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Johannes Düsing bei PBP 2011 erfolgreich Drucken
Geschrieben von Stefan Skopnik   
30.08.2011

PBP11
Da gehts lang
Jeder Radsportler hat sie: Träume die der im Laufe seiner „Karriere“ erreichen will. Das fängt oft klein an. Das Absolvieren eines Radmarathons oder Jedermannrennens gehört dazu, die Teilnahme an einem besonderen Radsportevent wie zum Beispiel dem "AlbExtrem“, der HEW Cyclassics oder dem Ötztaler Radmarathon. Schließlich träumt man vielleicht von einer Alpenüberquerung wie der TransAlp.

Johannes Düsing hat sich in diesem Jahr einen seiner Träume erfüllt. Vom 21. bis 24. August fuhr er Paris-Brest-Paris (PBP), mit über 6000 Teilnehmern, einer Gesamtstrecke von 1.231 km und ca. 11.000 hm das längste und größte und sicher auch eines der schwersten Radsportevents in Europa.

Voraussetzung für die Teilnahme an dem nur alle 4 Jahre stattfindenden Ereignis ist das Absolvieren von Qualifikationsbrevets über die Distanzen von 200, 300, 400 und 600 km im selben Jahr.

Johannes hat die PBP und einer fabelhaften Zeit von 65:43 Std (incl. Pausen) absolviert.

Die gesamte RSG gratuliert ihm zu dieser phantastischen Leistung.

Lest seinen Bericht:

PBP11
Johannes und Peter beim Start
Die Tour startete eher behäbig. Peter Gerwien und ich wollten die Sache gemeinsam abreißen. Leider hatte Peter bald einen technischen Defekt der uns ca. ½ Stunde gekostet hat. Gemeinsam setzten wir die Fahrt fort.

Doch dann musste Peter aus gesundheitlichen Gründen ganz aufgeben. Nun stand ich alleine da. Die anderen Lohner waren mittlerweile alle weit weg. Was sollte ich nun tun? Gas geben und die Verfolgung der anderen aufnehmen oder PBP alleine durchstehen. Letzteres erschien mir unmöglich, somit drückte ich mächtig in die Pedalen.

Noch vor der ersten Pausenstation (Mortagne au Perche, nach 140 km) hatte ich zuerst Werner dann auch Georg und Heinrich (Georg hatte einen Plattfuß), schließlich dann Christian eingeholt. Gemeinsam mit Marco, den ich ca. fünf Kilometer vor Mortagne au Perche (Partnergemeinde von Lohne) eingeholt habe, bin ich dann in die Pausenstation eingefahren. Der Empfang war ohrenbetäubend. Dadurch, dass Marco hier so bekannt war, empfand ich die Situation so, als wenn wir nach einem harten Rennen die Ziellinie als Sieger überquert hätten. Das wir nicht von den Rädern getragen wurden war alles.

Marco lies in einem Gespräch durchblicken, dass er nach der Pause alleine weiterfahren wollte. An dieser Pausenstelle sprach ich auch mit Andreas, der bei meinem Erscheinen weitergefahren ist. Bernd Klus, den ich ebenfalls in Mortagne traf, blieb noch ein kurzes Weilchen und verabschiedete sich mit den Worten: „Ich fahre langsam, so das du mich einholen kannst!“. Das bedeutete für mich, dass ich auch die zweite Etappe unter Volldampf fahren musste, wenn ich Bernd einholen wollte, und das wollte ich unbedingt. Mit Bernd hatte ich schon sehr gute Erfahrungen bei unseren Brevets gemacht. Leider war meine Anstrengung umsonst, ich konnte ihn nicht einholen!

PBP11
Bernd und Johannes beim 3 Gänge Menü
Als ich nach insgesamt 220 km zur ersten Kontrollstelle kam, fuhr Andreas gerade wieder los und Bernd wollte bald folgen. Zu meiner Überraschung stand zur nächtlichen Zeit meine liebe Kerstin im Kontrollbereich. Sie holte mir etwas zu trinken und versuchte mich aufzumuntern. Die Angst vor dem alleine fahren in der Nacht war unnötig, alles lief einfach super. In Fougeres hatte ich endlich soviel Zeit aufgeholt, das Bernd ohne Zeitverlust (seine selbst vorgegebene Startzeit nach der Pause) gemeinsam mit mir starten konnte. Ab da waren wir beide ein Team. Bernd mit seiner PBP-Erfahrung ermahnte mich zum ruhigen Fahren. Das führt dazu, dass mein Schnitt km/Std sank.

Bis Fougeres hatte ich ein Schnitt von 28,7 km/Std mit ca. 2.400 Hm. Die nächsten drei Kontrollen waren alle so um ca. 80 km entfernt. Gegen Mittag erreichten wir die dritte Kontrollstelle Carhaix-Plouguer. Dort trafen wir auch das Begleiterteam. Die drei (Peter und Eva Gerwien und Kerstin) wollten hier bleiben, bis wir diese Kontrolle auf dem Rückweg wieder passieren würden.

Pünktlich nach 45 min Pause fuhren wir los nach Brest. Für mich sicherlich eine der schwierigsten Passagen. Die Anstiege waren lang und heftig. Das kostet Kraft und Zeit. In Brest planten wir eine Schlafpause. Frisch geduscht (Handtuch und Duschutensilien bekamen wir für 3,50 €) suchten wir die Schlafhalle auf. Leider war kein Platz frei. Wir hätten ca. eine ½ Stunde warten müssen. Das war zu lang, dafür hatten wir keine Zeit! Bernd entdeckte eine Fußmatte vor einer großen Eisentür, hier hatten unsere Oberkörper Platz, unsere Beine lagen allerdings auf den kalten Beton. Nach kurzer Zeit weckte Bernd mich, er wollte weiter, weil er nicht schlafen konnte. Natürlich bin ich sofort mit Bernd aufgebrochen. Am Stadtrand von Brest hielten wir an und erledigten uns der Regenkleidung. Unter dem Plastikzeug war es einfach zu warm. Man verbrauchte unnötige Energie um den Körper zu kühlen. Vom Hinweg kannte man nun die gesamte Strecke und wusste, wo es schmerzen würde. Man wurde automatisch an bestimmten Abschnitten langsamer, man musste sich echt zwingen schneller zu fahren.

PBP11
Geschafft !
Zur nächtlichen Zeit (ca. 4:00 h) erreichten wir wieder die Kontrollstelle Carhaix-Plouguer. Mein Tacho zeigte 687 km mit einem Schnitt von 23,7 km/Std. Im Kontrollbereich entdeckten wir Peter, der auf uns wartete, worüber Bernd und ich uns sehr gefreut haben. Es tut echt gut, wenn man erschöpft an die Kontrollstelle kommt und dort wartet jemand, der sich unseretwegen die Nacht um die Ohren haut. Für Peter war es sicherlich sehr hart, vom Teilnehmer zum Begleiter zu werden. Er hat sich aber nie etwas anmerken lassen. Seine aber auch Kerstins sowie auch Evas ganze Energie galt nur den Teilnehmern. Hier hat uns Peter aufgemuntert und noch Tipps in Sachen Sekundenschlaf gegeben bevor wir wieder aufgebrochen sind.

Das nächste Wiedersehen mit dem Begleiterteam war in Mortagne an Perche. Diese Kontrolle erreichten wir am Mittwochmorgen um ca. 00:45 h. Wieder herzlich von Kerstin begrüßt, die unermüdlich auf uns gewartet hat, ging es genauso herzlich weiter. Die Freunde aus der Partnergemeinde Lohne schlugen uns auf die Schultern. Die freuten sich uns zu sehen, wie auch Peter und Eva, die nun auch anwesend waren. Bernd und ich beschlossen, hier auf die Schnelle eine Stunde zu schlafen (ohne Duschen und Zähneputzen).

Nach der Pause ging es dann schnell weiter nach Paris-Versailles. Nach insgesamt 65:43 Std erreichten wir wieder Paris. Der Schnitt lag bei ca. 24,5 km/Std. Natürlich erwartete uns dort unser erstklassiges Begleiterteam. Den Dreien sei an dieser Stelle nochmals DANK gesagt. Auch bei Bernd möchte ich mich bedanken. Ein sehr korrekter Radkollege mit dem ich jeden Riegel teilen würde bzw. geteilt habe.

Es war für mich das härteste Rennen, aber ich möchte es nicht missen und bin bestimmt 2015 wieder dabei!!! Ein unvergessenes Erlebnis!

Übrigens, viele Franzosen standen an der Strecke, feuerten uns an und verteilten Wasser und Gebäck.

Letzte Aktualisierung ( 01.09.2011 )
 
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